Beton - geölt oder lackiert?

Meine Erfahrung als Architektin

Beton ist ein diffusionsoffenes Material mit einer angenehmen matten Oberfläche. Beton unterscheidet sich zwar sehr von Holz, besitzt aber ähnliche Eigenschaften beispielsweise hinsichtlich der Offenporigkeit
und Pflege. Die Oberflächen beider Materialien lassen sich unterschiedlich behandeln. Entweder mit Öl oder mit einer Lackierung.

Mithilfe einer Lackierung kann man die Gegenstände wasserabweisend
machen, allerdings verliert der Beton dadurch seine natürliche matte Oberfläche. Ähnlich wie bei Holzoberflächen kann man hier die Vorteile und Nachteile einer Lackierung abwägen. Ich bin überzeugter Anhänger geölter Holz- und Betonoberflächen, da diese natürlicher wirken. Sie nehmen zwar teilweise Flüssigkeiten auf, lassen sich jedoch durch regelmäßiges einölen gut vor Außeneinwirkungen schützen.

Also gar kein Lack?

Die Funktion gibt das Aussehen vor

Doch, einige Produkte werden teilweise lackiert, wenn es funktional gesehen Sinn ergibt. Lackiert werden die Innenseiten der Blumentöpfe, um diese wasserundurchlässig zu machen, sodass Wasserbäder kein Problem sind und einfaches Reinigen gewährleistet ist.

Was muss ich beachten?

Wenig! Wohingegen aus dem Baumarkt lackierte Töpfe oft nach ein paar Jahren abgenutzt aussehen, der Lack abblättert etc. sieht der Betontopf auch nach Jahren noch wie neu aus. Kratzer oder kleine Macken fallen bei der natürlich matten Oberfläche mit Farbunterschieden kaum auf. So hat man noch jahrelang Freude an seinem Betonprodukt. Lediglich bei säure- oder ölhaltigen Substanzen ist Vorsicht geboten.

Aber nachhaltig ist Zement ja nicht - oder?

Ja, das ist grundsätzlich richtig, weil viel CO₂ bei der Produktion ausgestoßen wird. Aber man muss auch bedenken, dass man bei kleinen Gegenständen relativ wenig Zement benötigt. Verglichen mit dem Baugewerbe (in dem ich als Architektin tätig bin) ist die Menge an Zement, die ich verbrauche nicht erwähnenswert. Mit meinem Verbrauch pro Jahr könnte man nicht einmal eine Innenwand errichten.

Beim Bauen bin ich überzeugter Holzbau-Anhänger, bei kleineren Gegenständen jedoch bietet Beton auf jeden Fall viele Vorteile. Die Flexibilität bleibt dann dank des geringen Gewichts erhalten. Ich möchte den Nachhaltigkeitsaspekt jedoch nicht schön reden. Natürlich werden beim Herstellungsprozess Ressourcen verbraucht. Dennoch sollen so wenig wie möglich verbraucht werden. Es wird nur wiederverwendetes Verpackungsmaterial benutzt, darauf geachtet, dass so gut wie keine Betonreste entstehen und nur innerhalb Deutschlands ausgeliefert.

Ich denke, über regionales Einkaufen kann man schon einen großen Beitrag für die Umwelt leisten. Hinzu kommt, dass man auch den Lebenszyklus und Wegwerfkreislauf berücksichtigen muss. Wohingegen viele Gegenstände, seien es lackierte Töpfe oder kleinere Dinge aus Kunststoff meist nach einigen Jahren aus ästhetischen Gründen entsorgt werden, sind Gegenstände aus Beton sehr langlebig und leiden kaum unter der vergangenen Zeit.